Impulse zur Osterzeit

In Italien diskutieren Politiker gerade über die europäische Finanzhilfe...

Covid-19 hat das Land besonders hart getroffen. Auch wirtschaftlich. Deshalb rief man laut nach finanzieller Unterstützung. Klagte über mangelnde Solidarität in Europa. Jetzt steht die Hilfe bereit. Aber die Italiener zögern. Weil sie vom Genuss  ohne Konsequenzen träumen: Geld nimmt man gerne, aber bitte ohne die Verpflichtung gegenüber dem Geber. Und wenn es nur darum geht, mit der Hilfe - ganz im eigenen Interesse - aktive Zukunftsvorsorge zu betreiben. Die Unabhängigkeit bestimmt alles. Politisch heißt das: Coronabonds ja, Geld aus dem ESM nein. Für mich ein aktuelles Beispiel dafür, wie wir Menschen von Natur aus  den Glauben ansehen: Als einengende Abhängigkeit von Gott. Das wollen wir nicht, sondern frei sein und selbst verfügen. Dabei übersehen wir, dass es die absolute Freiheit nicht gibt. Wenn ich meine Freiheit auf mich beziehe, bin ich der Erfüllungsgehilfe meiner begrenzten Einsichten und grenzenlosen Wünsche. Ganz abgesehen davon, dass jedes handeln Konsequenzen hat, denen ich nicht ausweichen kann. Die Alternative dazu ist der Glaube: Gott  will mein Bestes. Er hat sich mein Leben ausgedacht. Er will, dass es gut wird und erhalten bleibt. Ihm das zuzutrauen, mich darum an ihn zu  halten. Mose spricht in der heutigen Tageslosung vom Segen: Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht  den geboten des HERRN, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den geboten des HERRN, eures Gottes. (5 Mose 11,26-28)  Glaube ist also keine Abhängigkeit von Gott, die mich einengt, sondern mir Freiraum zum Leben gibt. Oder wie es der Theologe Hermann Bezzel  einmal gesagt hat: Glaube ist der Entschluss, die Abhängigkeit von Gott als Glück zu bezeichnen.  Darauf will ich mich immer wieder einlassen.